Regeneration im Trainingsplan – Die Bedeutung des Ruhetags
Phasen der Trainingsplanung
Ein gesteuertes Ausdauertraining besteht aus verschiedenen Phasen: neben Einheiten aus den Bereichen Grundlagentraining, Aufbautraining, Intensitätstraining, wettkampfspezifisches Training, der Wettkampfphase mit Saisonhighlights kommt der Regeneration in Form von Ruhetagen, Erholungsphasen bzw. Übergangsphasen eine große Bedeutung zu. In unserem Trainingsplanung & Coaching findet man neben einer fein abgestimmten „Mischung“ von fordernden Einheiten im Entwicklungs- und oder Spitzenbereich sowie Grundlageneinheiten und Alternativtrainings auch Einträge zur Regeneration: Den „Ruhetag“.
Es gibt unterschiedliche Interpretationen bzw. sportwissenschaftliche Hintergründe zur Gestaltung der Regeneration: Im Groben unterscheidet sich hier die „Aktive Regeneration“ von der „Passiven Regeneration“. Weitere Begriffe für den Ruhetag: (Active) Recovery Day, Rest Day, Entspannungstag, Kompensation, Erholungseinheit…
Regeneration – warum eigentlich?
Das Kompensationsprinzip – stärker werden in den Pausen
Der Ruhetag bzw. das System der Abwechslung von Aufbau und Regeneration basiert auf dem Prinzip der Superkompensation. Dieses besagt, dass einer Aufbauphase eine Regenerationsphase folgen soll, damit die Belastung zum Aufbau von Muskelfasern bzw. Mitochondrien führen kann. Zuviel bringt nämlich nicht mehr, sondern führt im schlechtesten Fall zu einem Kollaps des Systems, zum Übertraining.
Was passiert physiologisch während der Regenerationsphasen?
Zunächst folgende Information: Allgemein gesagt benötigt unser Organismus bis zu zwei Tage, um nach einer intensiven Belastung wieder auf das vorherige Niveau zurückzukehren. Aber: dies ist ein Durchschnittswert. Er berücksichtigt weder die individuelle Regenerationsfähigkeit – ja, wir Menschen sind unterschiedlich belastbar – noch das Alter und das Trainingsalter, und vor allem nicht die Unterschiede in der Regeneration von Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken…
Regeneration der Muskulatur: 24-48 Stunden. Die Mikroverletzungen, die durch die muskuläre Beanspruchung entstanden sind, heilen, indem Muskelfasern über biochemische Prozesse gestärkt werden. Der positive Effekt dabei: In der Pause also kann der Muskel heilen, sich regenerieren, und er wird stärker und leistungsfähiger. Wenn sich also Belastung und Regeneration im geeigneten Mass abwechseln, entsteht durch die Superkompensation der gewünschte Trainingseffekt.
Regeneration der Bandstrukturen und Sehnen: Sehnen und Bänder bestehen beide aus Bindegewebe, parallel angeordneten kollagenen Fasern. Ihre Aufgabe ist es, durch eine hohe Zugfestigkeit die Verbindung zu Knochen und Muskeln stabil und effizient zu halten. Bindegewebe ist nur gering durchblutet. Bei einer Belastung erfolgt die Anpassung dementsprechend langsamer. Man spricht von einer Regenerationsdauer von bis zu mehreren Wochen!
Mentale Regenerationsfähigkeit: Nicht zu verwechseln mit der Mentalen Stärke: Bei bzw. nach einer starken Belastung braucht auch unsere Psyche eine Erholung. Die psychische, mentale Leistungsfähigkeit wird bestimmt durch Mentale Stärke und Widerstandskraft in Verbindung mit Belastungen im sportlichen, beruflichen und privaten Umfeld – sowie dem starken Willen, all das zu vereinen. Stress verhindert oder erschwert Regeneration, und er verhindert damit auch eine optimale Leistungsentwicklung.
Möglichkeiten der Regeneration
Es gibt viele Möglichkeiten zu regenerieren und auch hier kommt es darauf an, in welcher Phase man sich befindet. Grundsätzlich aber stehen unter anderem folgende Möglichkeiten bereit, um einen Ruhetag zu füllen:
- Aktive Regeneration im Kompensationsbereich, wie leichtes Wandern oder leichtes Radfahren kann sehr geeignet sein, die vorermüdeten Muskeln zu entspannen – immer vorausgesetzt, man nimmt sich nicht direkt eine ungewohnt lange Wandertour vor oder fährt mit den Freunden die übliche Radrunde… Die Herzfrequenz für den Kompensationsbereich wird beim einer Leistungsdiagnostik ermittelt.
- Entspannende Tätigkeiten wie Yoga, Meditation oder Entspannungstechniken wie Autogenes Training, PMR, progressive Muskelrelaxion, oder Atemtechniken. Davon gibt es viele Varianten, aber nicht jede Form von Yoga ist geeignet.
- Alltägliche Entspannung wie Lesen, einem nicht sportlichen Hobby nachgehen…
- Etwas Schönes (Nicht-Sportliches) mit dem Partner, Freunde, Familie unternehmen…
- Sauna, Massage, Wellness…
- Nichts tun. Manchmal härter als die härteste Einheit – aber manchmal tatsächlich das Richtige…
- Schlafen 🙂
7 Tipps für schnellere Regeneration:
Mit diesen Regenerations-Boostern kannst Du noch besser regenerieren und so die Früchte Deines Trainings noch effizienter nutzen:
- Training gekonnt steuern (lassen) Das A und O für ein wirklich effizientes Training ist die passende, geeignete Trainingssteuerung. Sie beinhaltet sowohl individuelle überschwellige Trainings als auch die passende Form und Häufigkeit der Regenerationsphasen, -Tage und Dauer. Ein guter Tipp ist also: Individuelle Ziele, individuelle Trainingssteuerung finden. Was wir alle machen können, um besser und schneller zu regenerieren: Jedes Training mit einer Aufwärmphase beginnen und mit einer Cool-Down-Phase beenden. So wird das Laktat schneller abgebaut und die Herz-Kreislauf-Belastung gesteuert.
- Aufwärmphasen und Cool Downs integrieren: „Ich dehne immer nach dem Laufen“. Mag sich gut anhören, ist aber eher kontraproduktiv. Mobilisieren ist ok, aber Dehnen verhindert eher die gute Durchblutung des Gewebes. Wir empfehlen nach dem Cool Down die Einheit zu beenden und die Dehn- oder Yogaeinheit auf einen späteren Zeitpunkt oder den nächsten Tag zu verlegen.
- Gut hydrieren! Beim Ausdauersport verliert der Körper durch das Schwitzen neben Flüssigkeit auch Nährstoffe, die während und nach den Trainingseinheiten wieder zugeführt werden müssen. Zu wenig Flüssigkeit wirkt sich ausserdem auf die Dichte und „Dicke“ des Blutes aus, was wiederum den Blutdruck erhöht, so dass vermehrte Herzarbeit nötig ist, um den Körper stoffwechseltechnisch zu versorgen.
- Hochwertig ernähren! Was braucht der Muskel nach Belastung zur Regeneration? Den Baustoff Eiweiss, vor allem die essentiellen Aminosäuren. Die angemessene Ernährung nach dem Training ist also proteinreich. Oft (aber nicht immer) sind Omega-3-Fettsäuren geeignet, Reparaturprozesse und Wachstum der Muskelzellen zu beschleunigen. Viele Sportler schwören auf BCAA – Aminosäuren, die helfen, besser und schneller zu regenerieren. Komplexe Kohlenhydrate auffüllen (Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte).
- Schlaf: Ausreichender Schlaf dient der Zellerneuerung, sorgt für Stärkung der Abwehrkräfte, ermöglichst Zellwachstumsprozesse, zB. zur Muskelregeneration.
- Massagen: die mechanische Belastung während der Massage kann Entzündungsreaktionen in Muskeln abschliessen und so den Heilungsprozess ermöglichen. Ganz allgemein gesehen werden Verspannungen im Muskelgewebe gelöst und „Schlackstoffe“, also beim Stoffwechsel anfallende Abbauprodukt, abtransportiert. Eine Massage sollte aber sachkundig durchgeführt werden, manuelle Powermassagegeraete können auch, wenn sie unsachgemäss angewendet werden, eher Schaden verursachen.
- Ruhetage und / oder Kompensationstraining: Ausreichend Ruhephasen/ Ruhetage zwischen zwischen den (fordernden) Trainingseinheiten sind wichtig. Je nach individueller Konstitution können diese auch als aktive Regeneration gestaltet werden.
„In der (Winter-)Pause werden die Meister gemacht“
Uwe Schork, SCHORK Sports
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